Politik
AKK plant "Werkstattgespräch" zur allgemeinen Dienstpflicht
GDN -
CDU-Chefin Annegret Kramp-Karrenbauer will einen allgemeinen Pflichtdienst für alle in einem "Werkstattgespräch" mit ihrer Partei diskutieren. "Aus meiner Sicht müsste der für Männer und Frauen gelten, und auch für Menschen, die keine deutschen Staatsangehörigen sind, aber ein verfestigtes Aufenthaltsrecht haben. Wir werden das alles demnächst auch mit der Partei in einem weiteren Werkstattgespräch diskutieren", sagte Kramp-Karrenbauer dem Magazin "Stern".
Für sie habe das Thema gesellschaftspolitische Priorität: "Was hält uns zusammen, und wie gehen wir aufeinander zu? Das ist, denke ich, gesellschaftspolitisch die wichtigste, aber auch schwierigste Frage, die wir zu beantworten haben. Und daher werden wir in der CDU zum Beispiel noch einmal über eine allgemeine Dienstpflicht sprechen." Damit meine sie ausdrücklich nicht die alte Wehrpflicht, so Kramp-Karrenbauer weiter, "aber vielleicht kann die Bundeswehr auch dazu Angebote machen". Es gebe zudem "sehr viele, die sagen, es muss doch etwas geben, womit wir ein Zeichen setzen, dass es sich lohnt, sich für diese Gesellschaft, so unterschiedlich wir sind, auch im Sinne eines gemeinsamen Dienstes einzusetzen und damit zu zeigen, dass sie uns etwas wert ist und dass wir sie zusammenzuhalten", sagte die CDU-Chefin dem "Stern". Die Saarländerin äußerte sich auch über ihre ersten Erfahrungen in ihrer Rolle als CDU-Vorsitzende und mögliche neue Kanzlerin. "Dass man jetzt im Wochen- oder Tagesabstand vermessen wird im Millimeterbereich nach oben und nach unten, daran muss ich mich tatsächlich gewöhnen. Man darf sich davon aber nicht verrückt machen lassen." Kramp-Karrenbauer gab zu, auch Lehrgeld gezahlt zu haben, etwa bei ihrem Karnevals-Auftritt beim Narrengericht in Stockach. "An dem Abend waren 1.500 Menschen im Saal, auch viele Journalisten, und alle haben das da in dem Zusammenhang durchaus richtig verstanden", sagte Kramp-Karrenbauer dem "Stern". Aber da sehe man eben auch, wie leicht es heute sei, "aus Zusammenhängen ein Wort, einen Halbsatz, einen Satz herauszuziehen und Empörungswellen zu schaffen". Das sei mittlerweile ein Stilmittel der politischen Auseinandersetzung geworden. Über ihre eigenen Kanzler-Ambitionen äußert sich die CDU-Vorsitzende zurückhaltend. Sie setze alles daran, dass nach einer Bundeskanzlerin Angela Merkel der oder die nächste Bundeskanzlerin wieder von der CDU komme. Dafür trage sie als Parteivorsitzende die Verantwortung. Den Zeitpunkt eines solchen Wechsels ließ sie bewusst offen: "Keiner weiß, wie die Europa-Wahl ausgehen wird und wie handlungsfähig Europa sein wird. Und deswegen sind es keine Zeiten, in denen man mal eben so sagt `Wechseln wir mal`, nur weil man sich vielleicht als Partei nicht mehr so wohlfühlt in einer Konstellation", sagte Kramp-Karrenbauer dem Magazin.
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